Mission Wickelrock: Der zweite Versuch

Wie ich im letzten Blogpost geschrieben habe, bin ich gerade auf der Suche nach dem perfekten Schnitt für einen Wickelrock aus Waxprint. Mein erster Versuch – ein tragbarer Proberock aus maritimem Streifenstoff mit Schiffs-Bordüre – war schon ein Schritt in die richtige Richtung. Aber ein paar Punkte wollte ich unbedingt verbessern. Für diesen zweiten Versuch habe ich deshalb noch einmal zu einem Stoff gegriffen, der bei mir eigentlich schon aussortiert war.

Den Stoff habe ich vor rund zehn Jahren an einem Stand am Maybachufer in Berlin gekauft. Damals habe ich gerade angefangen, Patchworkstoffe für Kleidung zu verwenden, und fand den Stoff so schön günstig, dass ich zugeschlagen habe. So richtig gefallen hat er mir allerdings nie. Heute würde ich so einen Stoff gar nicht mehr kaufen. Für eine Probeversion war er aber genau richtig.

Verbesserungen gegenüber Version 1:

  • Vorder- und Rückteil: Beim ersten Rock waren beide gleich breit, was dazu führte, dass die Taschenbeutel unschön vorne fast zwischen den Beinen hingen. Diesmal habe ich die Aufteilung angepasst, sodass die Taschen nun auf den seitlichen Oberschenkeln liegen.
  • Bund: Der Bund der ersten Version war mir zu schmal. Jetzt ist er 4,5 cm breit – das passt von den Proportionen her viel besser.
  • Bindebänder: Kürzer und in der Breite an den Bund angepasst.

Für diese zweite Variante habe ich Teile verschiedener Schnittmuster kombiniert: Von „Helena“ (Dirndl Schnittmuster) stammen die Taschen und die Idee der spitz zulaufenden Bindebänder. Die Rockteile habe ich an den kostenlosen Schnitt „Frida“ von Schultz Apparel angelehnt. Den Bund und Bindebänder habe ich mir selbst ausgedacht und den Verschluss in der vorderen Mitte mit Knopflochgummi gelöst – das Gummiband verschwindet elegant unter der vorderen Rockbahn.

Zum Glück wusste ich am Anfang nicht, wie viel Zeit ich in das Stecken und Legen der Falten investieren würde. Die Schwierigkeit lag darin, die Seitennaht an meiner Figur so zu positionieren, dass die Falten im geschlossenen Zustand rundherum ohne Unterbrechung verlaufen. Erst nach unzähligen Steckrunden habe ich mich für die endgültige Breite von Vorder- und Rückteil entschieden. Zum Glück hatte ich ausreichenden Stoff so dass ich die Rockbahnen zunächst sehr großzügig zuschneiden konnte und sie erst später auf die finale Breite gekürzt habe.

Kurz vor einem Festival war der Rock dann fertig – und durfte gleich mit. Die Taschen sind so gut in den Falten versteckt, dass niemand ahnt, dass sie überhaupt da sind. Allerdings musste ich anfangs aufpassen, mein Smartphone nicht versehentlich nur durch die Wickelöffnung zu werfen, sondern wirklich den Taschenbeutel zu treffen. Nach ein paar „Fehlwürfen“ hatte ich dann aber den Dreh raus.

Die Lösung mit Knopflochgummi hat sich bewährt: Sie ist flexibel, bequem und lässt sich gut anpassen, ohne dass es irgendwo drückt. Von außen sieht der Rock trotzdem wie ein „echter“ Rock aus.

Demnächst zeige ich euch dann die finale Version aus dem Urlaubs-Waxprint-Stoff.

Das Oberteil auf den Fotos kennt ihr übrigens schon: das ist mal wieder das Whitcomb Top von Sew Love Patterns.

Oberteil
Schnittmuster: Whitcomb Top von Sew Love Patterns
Material: Double Gauze von MeterMeter in Pumpkin, Bündchen, breites Gummiband <- alles Reste von anderen Projekten
Änderungen: Armabschluss mit eingezogenem Gummiband
Fazit: habe inzwischen etliche Versionen von dem Schnitt genäht – gefällt mir wirklich gut. Meine Tencel-Variante, weiße Seersucker-Version und mein absoluter Liebling aus Blumen-DoubleGauze

Rock
Schnittmuster: Wickelrock mit Kellerfalten „Helena“ von Dirndl Schnittmuster (Taschen, Bändelende), The Frida Skirt von Schultz Apparel (Rockteile), Bund & Bindebänder meine Idee
Material: Baumwoll-Patchworkstoff, Einlage G785 und G710, Nahtband, Knopflochgummi, 2x kleine Knöpfe
Änderungen: siehe Text sowie oben verlinkten Blogpost zur ersten Version
Fazit: Die zweite Variante ist genau das, was ich mir vorgestellt habe.

Unterschrift Muriel

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