Mein Japankleid
Heute schaffe ich es endlich mal wieder beim MeMadeMittwoch dabei zu sein. Ich lese jeden Monat mit sehr viel Begeisterung die Beiträge. Danke an das MeMadeMittwoch Team für die Organisation dieser schönen monatliche Aktion.
Ich nutze die Gelegenheit und zeige euch mein neues aktuelles Lieblingskleid. Vor inzwischen fast zwei Jahren war ich das erste Mal in Japan – wir waren rund zwei Wochen mit einer kleinen Reisegruppe und einer einheimischen Reiseleitung unterwegs. Die Reise war unglaublich inspirierend, und mir war sofort klar: Ich möchte unbedingt Stoff von dort mitnehmen.

Was mir beim Aufenthalt besonders aufgefallen ist: Viele Japanerinnen kleiden sich eher zurückhaltend, vor allem was die Farbwahl betrifft. Gedeckte Töne, viel Schwarz und Grau. Diese Inspiration habe ich mitgenommen und mich u. a. für zwei verschiedene große Baumwoll-Karo-Double-Gauze-Stoffe in Weiß/ Grau / Blaugrau entschieden. Beim Kauf wusste ich noch nicht, was genau daraus entstehen sollte, also habe ich einfach ein paar Meter auf gut Glück mitgenommen. Japanische Stoffe sind meist deutlich schmaler als die Stoffe, die ich sonst kaufe (oft nur etwa 110 cm breit).

Irgendwann bin ich dann auf das Wickelkleid-Schnittmuster „Helena Wrap Dress“ von Just Patterns gestoßen – genauer gesagt auf die Variante von @made_by_madeleine.claire. Ich hatte bis dahin noch nichts von diesem Label genäht und war mir nicht sicher, ob der Stil zu mir passt. Also habe ich mir, bevor ich mich an den wertvollen Japanstoff gewagt habe, ein tragbares Probeteil genäht. Dieses erste Kleid wurde dann mein Weihnachtskleid 2024 – hier geht’s zum Finale sowie zu Teil 1 und Teil 2.
Diese erste Variante war mit dem im Schnitt vorgesehenen gerafften Bleistiftrock. Danach habe ich noch eine zweite Version mit ¼-Tellerrock genäht (Fotos folgen noch). Beide Kleider haben sich sehr bewährt – überraschenderweise gefällt mir der Bleistiftrock an mir am besten. Die eingesetzten Nahttaschen mit nahtverdecktem Reißverschluss (das war meine Idee) haben sich als äußerst praktisch erwiesen. Bei Nahttaschen ist das jetzt meine bevorzugte Verarbeitungsweise.


Der japanische Double Gauze ist nochmal feiner und luftiger als der Double Gauze von Mind the Maker/ MeterMeter, den ich für die anderen Varianten verwendet habe. Das macht das Kleid besonders angenehm für hohe Temperaturen.
Das Nähen hat gefühlt ewig gedauert – das Karomuster exakt aufeinander abzustimmen war kein Spaß. Mein Nahttrenner war bei diesem Projekt oft im Einsatz.

Der Ausschnitt des Wickelkleids sitzt hervorragend und bietet ausreichend Sicherheit – keine ungewollten Einblicke. Das gilt allerdings nicht für die großzügigen Armausschnitte. Deshalb trage ich, vor allem im beruflichen Umfeld, ein kurzes Croptop darunter. Der Schnitt dafür ist ganz simpel von einem Kauf-Trägertop abgepaust. Diese kurzen Tops habe ich inzwischen in mehreren Varianten genäht – diese sind auch ideal für den Sommer daheim oder im Garten.

Auf dem MeMadeMittwoch Blog stellt heute Melanie (500 days of sewing) ihr tolles neues Merchant & Mills Sommertop vor. Dort könnt ihr auch im heutigen Post die kreativen Projekte der anderen Teilnehmenden bewundern.

Wickelkleid
Schnittmuster: „Helena Wrap Dress“ von Just Patterns (es gibt einen ausführlichen Sew-Along von dem Schnittmusterlabel)
Material: zwei ver. japanische Double-Gauze Stoffe, G785 Einlage, Futterreste für Taschenbeutel und 2x nahtverdeckte Reißverschlüsse
Änderungen (wie bei den andren Varianten): Ärmel etwas verschmälert (ansonsten wäre der seitliche „Einblick“ noch größer gewesen). Oberteil vorne geändert, damit der Wickelausschnitt gut sitzt; Nahttaschen mit nahtverdecktem Reißverschluss hinzugefügt, Rock gekürzt und Saum etwas anders verarbeitet
Fazit: Ich liebe mein Japankleid – es trägt sich wunderbar, ist leicht und luftig und ich fühle mich sehr wohl darin. Nach drei Varianten dieses Schnitts ist nun aber erstmal genug und mir steht der Sinn nach anderen Kleiderschnitten.
Crop-Top/ Trägertop
Schnittmuster: abgepaust von Kauf-Trägershirt
Material: Reste vom „Organic Leaf Jacquard“ vom Rollkragenpulli, Falzgummi und Framiltonband für die Träger, breites Gummiband für untere Kante
Änderungen: gekürzt auf knapp unter Brustlänge
Fazit: Das Top ist schlicht, schnell genäht und super praktisch – nicht nur als Sichtschutz unter Wickelkleidern, sondern auch solo für heiße Tage zu Hause oder im Garten.

16 Kommentare
Anja
2. Juli 2025 um 10:19
Das Kleid hat mir sofort auf den ersten Blick gefallen, einmal das Schnittmuster, irgendwie sehr harmonisch, symmetrisch, ohne jedoch langweilig zu sein. Dann die Kombination der beiden unterschiedlich großen Karos, das macht ein tolles Kleidungsstück aus. Ich finde auch, dass dir die Proportionen sehr gut stehen. Und ein bisschen erinnert es an einen Kimono … lg Anja
Muriel
2. Juli 2025 um 12:18
Hi Anja,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Die Anlehnung des Schnittmusters an einen Kimono war es, was mich besonders an dem Schnittmuster angesprochen hat.
Lieber Gruß,
Muriel
Anne von Beswingtes Allerlei
2. Juli 2025 um 18:54
Ein sehr schönes Kleid – der Mix der unterschiedlichen Karos gefällt mir ausgesprochen gut. Hängen geblieben bin ich aber bei den Nahttaschen mit verdecktem Reißer – hast Du dazu eine Anleitung oder Tipps? Ich stelle mir das sehr friemelig vor, aber soooo praktisch! Kein Aufsperren und trotzdem alles dabei – das brauch‘ ich! 🙂
Liebe Grüße,
Anne
Muriel
2. Juli 2025 um 21:12
Hi Anne,
mir selbst wäre die Idee mit den ver. Karos nicht gekommen – zum Glück bin ich auf Instagram auf die Inspriration gestoßen.
Zu den Nahttaschen mit den nahtverdeckten Reißverschluss: das war zu meiner eigenen Überraschung sehr einfach und näht sich exakt so, wie man Futter an einen Reißverschluss nähen würde. Ich versuche es mal in knapp: Man benötigt pro Seite zweimal den Taschenbeutelschnitt (nicht einen der gefaltet wird) und einen nahtverdeckten Reißverschluss. Falls benötigt kann man die Nahtlinie am Oberstoff mit Kantenband verstärken. Nähreihenfolge: nahtverdeckten RV an beide Seitennähte nähen, dann die Taschenbeutel jeweils auf das Reißverschlussband nähen. Seitennähte von unten & oben schließen und dann noch die Taschenbeutel zusammennähen, dabei am besten beim Stecken in die Richtung klappt, wie dieser später liegt, da er durch den RV mehr Strecke braucht als ohne (Taschenbeutel wird dadurch ca. um 0,5cm kleiner).
Lieber Gruß,
Muriel
Bella
2. Juli 2025 um 21:48
das ist wirklich ein wunderschönes Kleid u d es steht dirganz hervorragend. Die Kombination der Stoffe ist sehr gelungen.
LG Bella
Muriel
2. Juli 2025 um 21:51
Hallo Bella,
danke für deinen netten Kommentar.
Lieber Gruß,
Muriel
sienaehtschonwieder
2. Juli 2025 um 22:20
Dank dir habe ich das Kleid auch auf meiner Nähliste. Mal schauen, wann ich dazu komme. Gerade habe ich bei einem Kleid Nahttaschen mit französischen Nähten eingesetzt, aber deine Variante habe ich Weihnachten schon bewundert. Leider aber jetzt nicht dran gedacht. Schön dass du dir eine tolle Urlaubserinnerung mit diesem Kleid schaffen konntest.
Grüße, Tina
Muriel
2. Juli 2025 um 22:23
Hallo Tina,
ich kann das Schnittmuster nur wärmstens empfehlen. Könnte mir vorstellen, dass bei Dir das Oberteil auch ohne die Änderungen, die ich machen musste, gleich von Anfang an sehr gut sitzt.
Französische Nähte bei Nahttaschen klingt nach „next level“!
Lieber Gruß,
Muriel
Nria
3. Juli 2025 um 15:07
Toll geworden! Ich finde Karo ja generell sehr schön, aber das Nähen … uärks! Die Reißverschluss-Nahttaschen beeindrucken mich auch sehr 🙂
Und das Croptop zum Drunterziehen ist ja genial! Sowas brauche ich auch; ich hab da so ein, zwei Kleiderkandidaten … (bei einer großen Cupgröße gewährt man leider sehr schnell ungewollte Einblicke, auch wenn der Ausschnitt beim „flacheren“ Model total harmlos aussah 😀 )
Lg, Stefanie
Muriel
4. Juli 2025 um 17:12
Hallo Stefanie,
vielen Dank. So ein Croptop ist wirklich sehr prkatisch und sehr schnell genäht.
Lieber Gruß,
Muriel
Mein Lebensspiel
3. Juli 2025 um 16:52
Ein wirklich sehr gelungenes Kleid – ein wahrlich würdiger Auftritt für den besonderen Stoff.
Ich gestehe: noch mehr bleibe ich gerade an deinem Top hängen. Genau sowas schwebt mir auch seit einigen Wochen im Kopf rum – einige solcher kurzen Basic-Tops, die man gut unter Oberteile/Kleider anziehen kann, um bestimmte Einblicke etwas zu minimieren. Vermutlich reichen zwei bis drei davon in den wichtigsten Farben (bei mir vermutlich weiß, schwarz und blau). Danke dir für die Inspiration und die Motivation!
LG Miriam
Muriel
4. Juli 2025 um 17:13
Hallo Miriam,
freut mich, dass meine Croptop Idee dir gefällt.
Lieber Gruß,
Muriel
Tine
3. Juli 2025 um 22:58
Wow, was ein tolles Kleid an dir. Und die Proportionen der Karos passen super zu dem raffinierten Schnitt. Das Aufeinanderpassen der Karos ist toll gelungen und hat sich wirklich sehr gelohnt. Gefällt mir ausgesprochen gut an dir und vielleicht schafft es das Kleid ja auch irgendwann nochmal nach Japan?
Muriel
4. Juli 2025 um 17:14
Hallo Tine,
daran hab ich selbst noch nicht gedacht – noch ein Arguement für den nächsten Urlaub in Japan 😉
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Lieber Gruß,
Muriel
(drei)he fecit
4. Juli 2025 um 20:30
Die Idee mit dem nahtverdeckten Zipp bei den Nahttaschen fand ich an Weihnachten schon toll. Das Karokleid gefällt mir sogar noch besser als das Weihnachtskleid. Gerade die beiden unterschiedlichen Größen der Karos, aber auch die Farbe, sehr schön. Bei unserem Japanurlaub im Oktober/November werde ich garantiert an dieses Kleid denken, wenn ich in Tokios Fabric Town auf Stoffjagd gehe 😉
Liebe Grüße, heike
Muriel
5. Juli 2025 um 12:10
Hallo Heike,
Ich wünsche euch eine tolle Zeit in Japan und vorallen Dingen bei der Stoffejagd. Das hab ich auch vor, wenn ich das nächste Mal dort bin.
Danke für deinen lieben Kommentar.
Lieber Gruß,
Muriel
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