Das vergessene Japanprojekt Nr. 1

Im letzten Jahr habe ich deutlich weniger genäht als sonst und gebloggt habe ich so gut wie gar nicht. Dabei gibt es noch einige schöne, inzwischen schon etwas ältere Projekte, die ich euch unbedingt zeigen möchte.

Eines davon ist ein echter Favorit geworden: mein Pinafore-Burda-Rock-Hack. Dieser Rock hat mich schon unzählige Male ins Büro begleitet, aber auch bei Freizeitaktivitäten wie Wandern oder Fahrradfahren war er dabei. Je nachdem, welches Oberteil ich dazu kombiniere, entsteht entweder ein schickes oder ein eher lässiges Outfit.

Genäht habe ich den Rock zwischen den Jahren 2023 und 2024. Diese Zeit ist für mich jedes Jahr meine Lieblingsurlaubszeit. Die Zeit vom Jahr ist so schön ruhig, ich bin entspannt und komme meistens auch beim Nähen richtig in den Flow.

Zum Schnittmuster vom Rock: Von dem Label hatte ich bisher noch nie etwas genäht, deshalb habe ich zuerst ein Probeteil gemacht. Es handelt sich um das Schnittmuster „Milton Pinafore“ von Peppermint Magazin. Das Besondere daran ist, dass es keinen festen Preis gibt, sondern man zahlt, was einem das Schnittmuster wert ist.

Beim Rockteil wusste ich direkt, dass ich die vorgesehene A-Linie mit Knopfleiste in der hinteren Mitte nicht möchte. Stattdessen habe ich in meiner Sammlung an Probeteilen nach einem passenden Rockschnitt gesucht. Über die Jahre habe ich mir eine ganze Reihe an Probeteilen zusammengenäht, das zahlt sich in solchen Momenten aus. Zuerst habe ich es mit einem vollen Tellerrock versucht, aber das sah irgendwie nach nichts aus. Dann fiel mir ein älterer Burda-Schnitt von 2012 wieder ein: „106 | Burda Style 05/12„. Ursprünglich hat dieser Schnitt eine verdeckte Knopfleiste in der vorderen Mitte, aber ich hatte ihn für ein früheres Kleid für das Nähbloggerinnen Treffen 2017 schon einmal so abgeändert, dass die vordere Mitte im Bruch zugeschnitten wird. Dieses Kleid passt mir inzwischen leider nicht mehr, aber ich mochte den Rockteil damals schon sehr.

Links: voller Tellerrock
Rechts: Burda Bahnenrock

Für dieses Projekt habe ich die beiden Schnittmuster so angepasst, dass die Nähte des Oberteils mit denen des Rockes zusammenlaufen. Dadurch wirkt das Ganze wie aus einem Guss. Der Tascheneingriff ist dadurch etwas kleiner geworden, aber die Taschen sind immer noch groß genug. Das mochte ich schon beim erwähnten Kleid.

Die Träger des Oberteils laufen vom Vorderteil überkreuzt nach hinten. Dort werden sie eigentlich mit Knöpfen befestigt. Da ich mich kenne und wusste, dass ich die Knöpfe sowieso nie öffnen würde (man kommt auch so problemlos rein und raus), habe ich sie weggelassen und die Träger per Hand am hinteren Bund festgenäht.

Warum heißt dieser Blogpost „Das vergessene Japanprojekt Nr.1“? Ich war lange überzeugt, dass mein kariertes Kleid, welches ich vor kurzem gezeigt habe, das erste Kleidungsstück war, das ich aus meinen Stoffkäufen von der Japanreise 2023 genäht habe. Doch als ich neulich einen Stoffrest für ein neues Projekt suchte, fiel mir dieser Leinenstoff wieder in die Hand. Er war nur 110 cm breit, ein ungewöhnliches Maß, und da wurde mir plötzlich klar: Das ist einer der Japanstoffe! Ich habe auf meinen Urlaubsfotos nachgesehen und tatsächlich den Stoff habe ich in Tokio gekauft. Ich hatte völlig vergessen, dass ich doch schon längst ein Japanprojekt umgesetzt hatte. Und das sogar ziemlich kurz nach der Reise.

Ich möchte diesen schlichten, aber raffinieren Rock jedenfalls nicht mehr missen. Kürzlich wurde ich sogar von einer unserer Studentinnen darauf angesprochen. Sie meinte nur: „Der ist richtig cool.“ Sie weiß nicht, dass ich meine Kleidung selbst nähe, ich fand das ein schönes Kompliment. Mit über 40 rechne ich ehrlich gesagt nicht mehr damit, dass meine Outfits bei jungen Leuten als cool durchgeht.

Zum Oberteil gibts nicht viel sagen: Es ist eine leicht angepasste Version von Adrienne Blouse von Friday Pattern Company. In einem früheren Blogpost habe ich dazu schon mehr geschrieben. Ich trage es nach wie vor sehr gerne. Die Ärmel haben unten einen Gummibund, wodurch ich sie je nach Wetter lang oder halblang tragen kann – perfekt für alle Jahreszeiten.

Rock:
Schnittmuster: „Milton Pinafore“ von Peppermint Magazin + „106 | Burda Style 05/12
Material: Leinen (gekauft in Tokio), Einlage, Futter, Nahtverdeckter Reißverschluss
Änderungen: siehe Text oben
Fazit: toller Alltagsrock, der sich sehr gut kombinieren lässt.

Oberteil
Schnittmuster: Adrienne Blouse von Friday Pattern Company
Material: Viskosejersey, BH-Trägergummi
Änderungen: den hinteren Ausschnitt am Schnitt („Rückenteil“ + Ärmel) höher, Ärmel verlängert und ohne Gummizug am Armabschluss, Oberteil um 3 cm verlängert
Fazit: Ich liebe das Oberteil, leider ist die Stoffsuche dafür etwas tricky, der Stoff muss dünn sein, aber nicht zu dünn, dass die Unterwäsche sich zu sehr abzeichnet.

Unterschrift Muriel

2 Kommentare

  • Anja

    22. Juli 2025 um 16:50

    Cool, genauso hätte ich es auch gesagt, die Pinafores machen einfach jung und frisch, auf den großen Fotos kommt der tolle Stoff leider nicht zur Geltung, gut dass du die Rolle zeigst. Ich mag diese Form auch sehr. Gute Idee, die Knopfe weg zu lassen. LG Anja

    1. Muriel

      6. August 2025 um 11:33

      Hi Anja,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar.

      Lieber Gruß,
      Muriel

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