Das Pferd von hinten … dritter Teil

Vor kurzem war ich auf der Suche nach einem Geschenk für meine liebe Nähfreundin Melanie (500daysofsewing.de). Bei Geschenken für Näherinnen tue ich mich immer besonders schwer, schließlich kann die Person sich theoretisch alles selber nähen. Andererseits schätzen Nähende in der Regel genähte Geschenke mehr als in dem Gebiet Unerfahrene.

Schlussendlich kam ich auf die Idee, für sie eine Einkaufstasche inkl. Hülle zum Verstauen zu nähen. Ursprünglich wollte ich den inzwischen gut erprobten „Taschenknödel„-Schnitt wieder verwenden. Bei der Suche nach einem passenden Stoff fiel mir der japanische Stoff mit den Frauen in Kimonos in die Hände. Diesen Stoff hatte ich 2011 gekauft – er war einer meiner ersten teuren Stoffe. Da ich davon damals nicht so viel kaufen wollte, hatte ich mir aus 1m Stoff ein Kleid genäht (dazu gibt es die Blogposts „Das Pferd von hinten„, sowie „Das Pferd von hinten … zweiter Teil„). Dieses hat zwar im Stehen sehr gut gepasst, aber leider beim Hinsetzen immer etwas gespannt, und so wurde das Kleid recht bald wieder aussortiert und kam wieder in die Stoffkiste. Der Stoff fiel mir immer wieder in die Hände, aber bis vor kurzem wusste ich nicht, was das richtige Projekt für diesen besonderen Stoff sein könnte. Vor allen Dingen würde ich den Stoff nicht für jeden „opfern“.

Der „Taschenknödel“-Schnitt erfordert allerdings, dass unten ein Kreis ausgeschnitten wird – das wollte ich den Damen nicht antun und es hätte bestimmt auch sehr bescheiden ausgesehen. Also musste ich mich nach einer alternativen Lösung umschauen. Früher, bevor ich einen Blog hatte, hatte ich mal Einkaufstaschen genäht, die zusammengefaltet werden mussten – das finde ich inzwischen zu aufwändig für den Alltag. Eine Einkaufstasche sollte sich sehr schnell und einfach verstauen bzw. auspacken lassen. Das ist das tolle am „Knödeln“. Als Alternative fiel mir ein Kauf-Beutel in die Hände. Bei diesem besteht der Aufbewahrungsteil aus einem dehnbaren „Gymnastik“-Stoff, welcher innen an der oberen Kante angenäht ist.

Da ich mir nicht sicher war, ob meine Idee funktioniert und wie groß dieser kleine Beutel sein muss, habe ich zunächst aus anderen Resten eine Probeversion genäht. Dieser Stoff ist etwas dicker als der japanische Stoff und so musste der kleine Beutel auch einen Tick größer sein.

Bei der Probetasche hatte ich nicht genug Stoff, um die Tasche komplett aus dem bedruckten Stoff zuzuschneiden. Die Kombination mit dem petrolfarbenen Stoff gefällt mir sehr gut. Für den kleinen Beutel habe ich den Rest von einem meiner Unterkleider verwendet. Das Nähen ging dann recht fix und das Raus- und Rein-Knüllen in den Beutel hat gut funktioniert.

 

 

Während ich bei der Probeversion die unteren Ecken abgerundet habe, habe ich das bei der richtigen Taschen nicht gemacht, sonst hätten zwei der Damen ihre Schuhe verlornen. 🙂

Schnitt: selbst erstellt
Material
: (japanische) Baumwolle, Gymnastik/Badeanzugstoff, wasserlösliches Vlies fürs Absteppen des inneren Beutels
Änderungen: Variante 1 mit abgerundeten Ecken
Fazit: Ich bin sehr begeistert von meinem neuen Schnitt für Einkaufsbeutel – könnte mir vorstellen, davon weitere zum Verschenken zu nähen. Im Gegensatz zum Taschenknödel werden auch weniger Materialien benötigt.

Mit den Jahren habe ich schon einige Schnittmuster für Einkaufsbeutel ausprobiert – im Blogpost „Einkaufstaschen für die Handtasche“ findet ihr die Übersicht.

Von dem tollen Japanstoff habe ich nun noch zwei Damen übrig – ich schaue, ob ich dafür einen schönen Bilderrahmen finde, die beiden würden sich sehr gut als Wanddeko machen und so bleibt doch ein bisschen vom dem Stoff noch bei mir.

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