Schwesternhochzeit: Das Kleid für meine Mutter

Nachdem ich die Projekte für meine Schwester (Standesamtkleid und Handtasche) und ihren Verlobten (Fliege und Einstecktuch aus Dupionseide) abgeschlossen hatte, konnte ich mit dem Projekt für meine Mutter starten.

Dieses Projekt ist durch Zufall entstanden. Ich hatte für meine Schwester für das Probekleid fürs Standesamt diverse Stoffe bestellt. Sie hatte sich dann jedoch gegen ihre zuerst präferierte Spitze entschieden. Somit hatte ich altrosafarbene Spitze sowie einen Stoff zum unterlegen übrig. Diese hat meine Mutter mit ihren Adleraugen erspäht und meinte, dass, bevor der Stoff unnütz rumliegt, ich ihr doch ein Kleid nähen könnte. Gegen das Argument war nichts zu sagen, schließlich möchte ich mein Stofflager abbauen und altrosa Spitze würde ich für mich selbst auch nicht verarbeiten. Sie meinte dann noch „muss ja auch nichts Aufwendiges sein“. Wie hätte ich da nein sagen können. 🙂

Meine Mutter wollte auf keinen Fall etwas Anliegendes sowie keine Taillennaht und ich wollte sie  auf keinen Fall in einen Sack stecken. Entschieden haben wir uns für den McCalls Schnitt M6505. Ein Shiftkleid-Schnittmuster aus Spitze mit etwas tieferem Rückenausschnitt. Ich denke, wir haben einen guten Mittelweg gefunden.

Aus Zeitgründen habe ich ausnahmsweise kein Probeteil genäht. Das hat sich sehr ungewohnt angefühlt, gleich den richtigen Stoff anzuschneiden, aber die Spitze von Stoff und Stil war nicht teuer, von dem her wäre es nicht schlimm gewesen.

Ich hätte gerne das Spitzenkleid so genäht wie vorgesehen, nämlich, dass oberhalb der Brust die Spitze nicht hinterlegt ist und so etwas Leichtigkeit in das ganze Kleid kommt. Dies mochte meine Mutter nicht. Also wurde das ganze Kleid mit Stoff hinterlegt. War halt nicht mehr besonders luftig für eine Hochzeit im Sommer, aber ich musste es ja nicht tragen. 🙂

Durch diese Änderung am Schnitt haben sich etliche Nähschritte komplett geändert. Ich war teilweise ganz schön am rätseln, bis ich das alles zusammen hatte. Was aber auch daran lag, dass ich zum ersten Mal Spitze verarbeitet habe und mir die dafür notwendigen „Spezial“schritte nicht geläufig waren. Bei den hinteren Abnähern wurde der Abnäher aus Spitze und dem Underlining (weich fließende edel glänzende Baumwollviskose) zusammen gefasst genäht. Wohingegen die Stoffe bei den Seitennähten und der Brustabnäher einzeln genäht wurden. Bei der Spitze sind alle Nähte französische Nähte, bei dem Underlining und Futter habe ich mit normalen Nähten gearbeitet.

Meine Mutter hat sich sehr über das Kleid gefreut und ich war sehr stolz, dass sie es getragen hat.

Schnitt: McCalls M6505 (Out of Print)
Material: Spitze von Stoff & Stil, „Satin“-Baumwollviskose als Underlining (Karstadt), Venezia Futter als Futter, nahtverdeckter Reißverschluss (lokal), schmales Spitzenband (Ärmelabschluss) (Sewy).
Änderungen: Das Kleid ist komplett dreilagig – vorgesehen wäre, den oberen Teil oberhalb der Brust nur aus Spitze zu Nähen. Ausschnitt ohne Spitzenband (das wäre bei der nur-Spitzen-Variante notwendig gewesen)
Fazit: Für mich wäre der Schnitt nichts, aber für meine Mutter ist es ein guter Schnitt.

Nach dem Projekt war ich dann endlich durch mit den Projekten für Andere und konnte endlich wieder für mich nähen. Das macht mir doch um einiges mehr Spaß und ist nicht annähernd so Nerven aufreibend.

Hier der Blogpost zu meinem Hochzeitsgastkleid.

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