
Schwesternhochzeit: ihr Standesamtkleid
tragbare Probe 1, tragbare Probe 2, Probeoberteile
Anmerkung: am Hochzeitstag, trägt sie drunter noch einen Petticoat
Im „Zwischen und Nadel-Podcast“ bzw. auf Instagram habe ich schon davon berichtet, dass ich momentan im Hochzeitsvorbereitungsfieber bin. Meine kleine Schwester heiratet in ein paar Wochen und ich hatte die Ehre für sie ihr Standesamtkleid nähen zu dürfen. Über die Anfrage von ihr habe ich mich sehr gefreut.
Inzwischen ist das Ganze etwas ausgeufert und zu dem Kleid kamen noch dazu:
- eine Handtasche für sie
- eine Fliege und Einstecktuch für ihn
- eine Kleid für meine Mutter
- ein bzw. zwei Kleider für mich (Standesamt und Kirche finden an verschieden Tagen statt)
- Facinator für mich
- und wenn mir dann noch langweilig ist (haha) für meine eigenen Kleider passende BHs aus dem jeweiligen Reststoff
Nachdem ich vor Monaten noch dachte … hab ja noch ewig Zeit. Bin ich inzwischen in den Stadium „ist sportlich aber irgendwie noch machbar“. Ich werde berichten ab wann ich im „Panikmodus“ angekommen bin.
Am meisten Zeit brauche ich für das Standesamtkleid meiner Schwester. Die Schnittsuche ging schon letztes Jahr vor und nach ein paar „spontanen“ Umentscheidungen stand dann Anfang des Jahres endlich „der“ Schnitt fest. Eine Mischung auf Vogue 8280 mit einem ganzen Tellerrock und Kauf-Petticoat (ein Geschenk von Chrissy an meine Schwester (@chrissy, vielen vielen dank)).
Laut Vogue Maßtabelle müsste ich bei meiner Schwester eine Größe 10 nähen. Den von mir gewünschten Schnitt hatte ich aber leider nur bis Größe 8 da und der Schnitt war schon seit Jahren out of print. Dank der SocialMedia-Power habe ich über Dana (feinstoefflich) den 10er Schnitt innerhalb weniger Tage mein Eigen nennen dürfen. Das 10er Probeoberteil offenbarte dann, dass das viel zu groß ist und viele Änderungen notwendig wären. So habe ich meinen 8er Schnitt wieder raus gegramt und damit ein Oberteil zugeschnitten, dass saß schon viel besser. Hier hielten sich die Änderungenin Grenzen. Als Rockteil habe ich den ganzen Teller von meinem Weihnachtskleid (Schnittmuster B5954) ansteckt und für die Schnittkombination das okay, meiner Schwester erhalten. Hätte ich mal das Rockteil angenäht als nur schnell mal festzustecken, wäre mir im weiteren Arbeit erspart geblieben.
Als nächstes habe ich mit den Änderungen vom zweiten Probeoberteil ein erstes tragbares Kleid genäht. Den Stoff dazu ein „Plastik“Satin hatte ich für wenig Geld von Stoff und Stil. In einem Petrolgrün, so ähnlich sollte auch das richtige Kleid aussehen. Im Eifer des Zuschneidens hatte ich vergessen, dass der Reißverschluss in die hintere Mitte sollte. Nachdem ich den hinteren Rock im Bruch zugeschnitten hatte – war die Idee erst mal unfreiwillig vom Tisch 🙁 und der Reißverschluss wanderte in die Seite. Meiner Schwester ist natürlich sofort aufgefallen, aber da musste sie dann durch.
Beim ersten tragbaren Probeteil waren dann doch noch einige Änderungen notwendig und so habe ich zur Sicherheit noch eine zweite tragbare Probe gemacht.
Ich würde dieses Schnittmuster niemanden mit guten Gewissen empfehlen. Die Konstruktion ist schwierig und Anpassungen lassen sich nur schwer umsetzen. Dieses Fazit habe ich auch schon auf anderen Blogs zu dem Schnitt gefunden z.B. bei drehumdiebolzeningenieur.
Meine Schwester trägt ansonsten eher keine Webstoffkleider und schon gar keine eher enganliegenden. So wurde sie „zwangsverpflichtet“ das tragbare Probeteil mind. einen Tag lang zu tragen um mir zu sagen, ob das für sie geht oder sie sich „eingesperrt“ fühlt. Daraus ergaben sich nochmal ein paar Änderungen, die ich dann in der zweiten tragbaren Probe umgesetzt habe. Die Stelle an den Flügelchen ist ganz schön kniffelig und so war ich zumindest in dem Punkt sehr froh über die zusätzliche Übungsmöglichkeit bevor ich der Seide etwas antue.
Die Stoffsuche nach „dem“ Stoff gestaltete sich als schwieriger als gedacht. Petrolfarbene Seide habe ich nur beim roten Faden gefunden. Noch schwieriger war die Suche nach dunkelblauen Dupionseide für die Paspel, Gürtel und Handtasche. Entweder waren es ganz dubiose Onlineshops (kein SSL, keine Stoffproben bestellbar, Mindestabnahme 2,5m etc.) oder es gab kein Dunkelblau. Teilweise war das Dunkelblau sehr sehr dunkel also eher schwarz, das geht bei dem Hochzeitskleid natürlich nicht. Als Futter hätte ich auch gerne ein Seidenfutter verwendet – leider war in keinem der rar gesäten Shops, die solches führen genügend Futter vorhanden 🙁 So musste ich mein Seidenvorhaben in dem Punkt aufgeben und habe nun für das Oberteil Batist und für den Rockteil Venziafutter verwendet. Zwischendrin war ich ziemlich verzweifelt – ich wollte doch für meine Schwester „das“ Kleid nähen.
Seit ein paar Tagen ist das Kleid nun fertig. Nach der standesamtlichen Hochzeit zeige ich euch dann Fotos von ihrem Kleid.
7 Kommentare
Martina Hadaller
3. Juli 2017 um 18:08
Ohje. Da fragt man sich als nähende Schwester schon manchmal ob es der nicht-nähende Teil der Welt nicht leichter hat, oder? Der hat aber dafür nicht das Kleid aus dem Kopfkino mit DER Passform.
LG
Martina
Muriel
6. Juli 2017 um 4:36
Hi Martina,
ja, 😉 "Einfach" kaufen und gut ist.
Lieber Gruß,
Muriel
griselda
4. Juli 2017 um 16:43
Und das dann auch noch mit Seide, du scheinst Nerven wie Drahtseile zu haben.
Absolut bemerkenswert finde ich den Tragetest beim Probekleid, damit hast du so Recht! Aber da muss man erst mal draufkommen, ich hätte da nie dran gedacht…….
(Dine Schwester hat deine schöne Taille, super!)
Schwesternhochzeit: Ihr Standesamtkleid – Nahtzugabe5cm.de
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[…] Juli hatte ich schon die Probekleider gezeigt, es waren ein (nicht tragbares) Probeteil und zwei tragbare Probekleider notwendig, bis ich […]
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29. Juli 2018 um 18:33
[…] haben wie der ausgesuchte Silky Faille Spoonflower Stoff. Dafür habe ich einen Rest des Standesamtprobekleids meiner Schwester verwendet. Der Stoff und Stil Stoff war, wie der Spoonflower Stoff auch, 100% Polyester, aber […]
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[…] Ich freue mich schon riesig auf die Hochzeit. Wie im letzten Blogpost geschrieben habe ich ihr Standesamtkleid fertig aber etliche andere Projekte fehlen […]
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