Hosen und ich: Der Jumpsuit aus Webstoff
Nachdem ich beim MeMadeMittwoch-Start in diesem Jahr meinen Webstoff-Jumpsuit zu meinem persönlichen Lieblingsstück 2016 gekrönt habe, schulde ich Euch noch den ausführlichen Blogpost zu dem Schnittmuster. —– Nachdem mein Jumpsuit-Experiment aus Jersey mit dem Schnittmuster „Sallie Jumpsuit“ (ClosetCaseFiles) leider nur so semi-erfolgreich war, weil ich das Gefühl hatte, im „Schlafanzug“ unterwegs zu sein, wollte ich unbedingt noch einen Jumpsuit aus Webstoff ausprobieren. Meine Wahl fiel auf den Schnitt M7167 von McCalls. Wie immer bei neuen Schnitten gab´s zuerst ein Probeteil. Ohne Passformänderungen sah das so aus: Im Zuschnitt des Probeteils hatte ich schon die Hosenbeine um 8cm gekürzt und war der Ansicht, dass da noch einiges mehr weg könnte. Die Einschätzung ist mir später zum Verhängnis geworden. Der Schnitt hat eigentlich keine Taschen, das geht bei mir gar nicht. Deswegen habe ich die Taschen vom Holyburn-Rock hinzugefügt. Eigentlich wollte ich die Variante mit den kurzen Ärmeln nähen, aber die haben mir an mir nicht gefallen und ich konnte die Arme nicht heben. So wurde es eine ärmellose Variante. Sobald es kühler wird, ziehe ich ein Jäckchen drüber. Schon im Probe-Jumpsuit hab ich mich sehr angezogen gefühlt – kein Vergleich zum Jersey-Jumpsuit. Den Stoff für den Jumpsuit habe ich beim Wochenendtrip mit meinerSchwester in Saarbrücken im Nähapartment gefunden. Der Stoff ist von ArtGallery Fabrics aus der Kollektion „Lavish“ und wie anderePatchworkstoffe liegt dieser nur 1,10m breit. Nach mehreren Monaten kannich sagen, der Stoff ist toll. Obwohl 100% Baumwolle knittert da nix,der Jumpsuit sieht immer noch aus wie frisch gebügelt. Meine Änderungen am /nach dem Probeteil (ohne Foto): die acht Falten im Hosenteil ein paar cm zugesteppt Hosenbeine gekürzt Bis knapp unters Knie gefüttert und die Mehrweite anstatt in vier große Falten in mehrere kleine Falten verteilt Taschen vom Hollyburn-Rock hinzugefügt vorderer und hinterer Ausschnitt vom Pushing-Daisies-Kleid übernommen oberes Rückenteil um 4cm gekürzt Prinzessnaht vorne angepasst Riesenarmausschnitt unten vorne und hinten verkleinert (Pushing-Daisies-Kleid-Armausschnit als Vorlage genommen) Paspeln an Halsausschnitt und Taillenband hinzugefügt Genäht habe ich den Jumpsuit am Sa Nachmittag bis So Mittag auf der Annäherung_Süd in Würzburg 2016, er wäre fast fertig geworden. Dieses Mal habe ich mich leider nicht an meinen eigenen Vorsatz gehalten, Probeteile komplett zu nähen und hinterher keine Änderungen mehr zu machen. So sind mir ein paar echt doofe Fehler erst am fertig genähten Stück aufgefallen.Zum einen hatte ich das Probeteil mit dem originalen V-Ausschnitt/hinten hohen Ausschnitt genäht, hinterher am Schnittteil dann aber den Ausschnitt vom Pushing-Daisies-Kleid genommen. Dieser ist um einige cm höher als der V-Ausschnitt und braucht so weniger Weite. Deswegen hab ich jetzt etwas zu viel Stoff übern Dekolletee. Viel tragischer war allerdings, dass ich die finale Länge am Probeteil selbst gesteckt hatte und das auch nur an den Seitennähten. Diese Ungenauigkeit hatte zur Folge, dass bei der richtigen Hose plötzlich 10cm in der Länge gefehlt hatten. *grummel* Also durfte ich meine neue Hose schon vor der Fertigstellung verlängern. Zum Glück verzeiht das Muster recht viel und ich konnte die fehlenden cm ansetzen, „ohne dass man es sieht“ (O-Ton von den „strengen“ AnNäherungs_Süd-Teilnehmerinnen). Trotzdem ärgert es mich sehr … ich weiß es eigentlich besser. Meine Lektion (mal wieder): Probeteile wirklich genau so nähen, wie das spätere Stück. Abkürzungen können sich böse rächen. Ansonsten lief das Nähen problemlos und mir gefällt der fertige Jumpsuit super toll. Fühle mich damit sehr angezogen. Während ich mich in normalen Hosen, auch meiner Ginger Jeans, eher eingeschränkt fühle, fühlt sich diese sehr weite Hose eher an wie ein Rock. Kann mich völlig frei damit bewegen. Ein Anteil daran hat sicherlich auch meine Entscheidung, die Hosenbeine bis knapp unters Knie zu füttern, so kann ich auch Baumwoll-/Wollstrumpfhosen, die jetzt notwendig sind, darunter tragen und nichts bleibt an ihnen hängen. Von dem Schnitt möchte ich gerne noch mehr Varianten haben, jetzt muss ich nur noch einen Jumpsuit-geeigneten knitterfreien Druck finden. Mein Näh-Motto für 2016 waren Hosen und dieser Jumpsuit ist bisher meine Nr.1 in diesem Jahr, so kann ich mir Hosen an mir vorstellen. Könnte mir auch vorstellen, mal nur die Hose zu nähen, dann aber mit schmalerem Bund (Taillenband). Meine Änderungen fürs nächste Mal, da mache ich dann lieber noch mal ein Probeteil: Hosenbeine wieder um 10cm (6cm Länge, 4cm Saum) verlängern Oberteil: vordere Mitte wg. geändertem Ausschnitt muss etwas Weite weg Oberteil: hinterer Ausschnitt noch weiter ausschneiden, damit die Träger etwas schmaler werden Taillenband oben 2-3 cm schmaler und dafür das Oberteil entsprechend verlängern Futterteil vom Taillenband nicht aus Baumwolle sondern aus Futter zuschneiden vorderer unterer Armausschnitt könnte noch einen kleinen Tick mehr ausgeschnitten sein Schritt um ein 3-4cm verlängern Tascheneingriff könnte nach unten noch vergrößert werden Reißverschluss nachmessen, evtl. brauche ich keinen in 60cm Schnitt: McCalls M7167, Variante A (lang)Material: Art Gallery „Lavish – gentle draft moonrise“ Baumwolle, Paspel, Einlage, nahtverdeckter ReißverschlussÄnderungen: siehe Auflistung oben Fazit: Ich liebe diesen Schnitt, obwohl es eine Hose ist. Der Stoff ist ein Traum – der knittert überhaupt nicht. Der Jumpsuit im Alltag: Weil es bei Jumpsuits, zumindest für nicht Jumpsuit-Trägerinnen, ein echtes Thema zu sein schien, möchte ich noch erzählen, wie Toilettengänge damit sind: Für mich überhaupt nicht kompliziert. Vielleicht bin ich als begeisterte Bodyträgerin da auch schon „abgehärtet“, diese waren für mich auch nie ein Problem. Der Jumpsuit hat einen Reißverschluss in der hinteren Mitte, den macht man einfach auf. Der hinter Ausschnitt geht nicht bis ganz oben, so dass der Reißverschluss ohne Umgreifen geöffnet werden kann. Bei einer Hose muss ja auch ein Reißverschluss geöffnet werden. Für längere Wanderungen in der Natur ohne Zugang zu sanitären Anlagen würde ich einen Jumpsuit nicht empfehlen … da stände man doch etwas oben ohne im Wald, aber in der zivilisierten Welt mit Einzel!-WC-Kabinen sehe ich darin für mich kein Problem. Von wem dies die einzigen Bedenken waren – einfach mal ausprobieren, es ist wirklich nicht schlimm. Muriel
Füge diese URL in deine WordPress-Website ein, um sie einzubetten
Füge diesen Code in deine Website ein, um ihn einzubinden