Sewy BH-Nähkurs – mein Fazit
Zusammen mit Melanie (500daysofsewing.de) (die dieses Treffen überhaupt erst möglich gemacht hat), Sabrina (brinassewingroom), Katharina (mitheissernadel) und der (noch) bloglosen Annegret war ich vor kurzem bei einem Sewy-BH-Nähkurs in Weilerswirst (Nähe Köln). Für uns war die Anfahrt sehr weit und so haben wir ein ganzes Wochenende daraus gemacht. Dazu gibt es später noch einen eigenen Post – das würde diesen Rahmen sonst sprengen. Hier geht es „nur“ um mein Fazit zu dem Sewy-Kurs.
Wir hatten einen „Samstagskurs mit Beate“ gebucht. Eigentlich hätten wir noch eine uns fremde Teilnehmerin dabei gehabt, diese kam dann aber nicht, so dass wir Nähnerds die Kursleiterin ganz für uns hatten. Melanie, die diesen Ausflug organisiert hat, hat darauf geachtet, dass alle Teilnehmerinnen schon BHs genäht haben, und so waren alle von uns im
Kurs auf dem selben Level. Das war sehr angenehm.
Der Kurs fand in den Räumen bei Sewy statt. Jeder von uns hatte einen eigenen ausreichend großen Tisch und die Zuschneidetische waren in zwei verschieden Stehhöhen, das war sehr praktisch. Der ganze Raum war schön hell. Man konnte entweder auf der eigenen Nähmaschine nähen oder sich eine (Elna)-Nähmaschine ausleihen. Trinken (Kaffee, Tee und Wasser) war im Kurspreis enthalten.
Dadurch, dass der Kurs in den Räumen von Sewy stattfand, konnten wir jederzeit einen Raum weiter in den Laden (von uns auch das „Paradies“ genannt) und uns mit weiteren BH-Materialien eindecken. Ich habe von der Möglichkeit regen Gebrauch gemacht. Wie ich im letzten BH-Post schon geschrieben habe, kann eine Onlinebestellung farblich auch mal daneben gehen. So konnte ich mir vor Ort meine Farben aussuchen. Die Auswahl im Ladengeschäft ist umfangreicher als im Onlineshop. Wer also in der Nähe wohnt – es lohnt sich.
Ein Teil meiner Beute von Sewy … fällt auf, dass ich eine türkise Phase habe? 🙂 |
Nun zurück zum eigentlichen Kurs: Alle außer mir haben (wie es auch angedacht ist) ein Sewy-Schnittmuster genäht. Die Kursleiterin hatte eine Vielzahl an genähten Sewy-BH-Modellen zum Anprobieren dabei. Ich wollte meinen bevorzugten Schnitt „DL03“ von der BH-Nähexpertin anpassen lassen und nach einer kurzen Abklärung im Vorfeld war dies okay. Dies ging aber nur, weil ich bereits wusste, wie man den Schnitt näht und ich keine Hilfestellung zu den einzelnen Nähschritten benötigt habe.
Als Vorbereitung für den Kurs sollten wir „unseren“ BH Probe nähen und die Schnittteile ohne Nahtzugabe vorbereitet mitbringen. Unsere Kursleiterin Beate Hirschfelder (nählust.de) hat mit jeder von uns eine „Begutachtung“ gemacht, um den gewählten Schnitt im Vorfeld bereits anzupassen. Ich war unsicher, wie so eine „Begutachtung“ abläuft. Beate hat das hervorragend gemacht und ich habe mich gleich wohl gefühlt.
Bei meinem BH war nur eine Miniänderung von 5mm mehr am Cup notwendig. Ich war überrascht, dass eine so kleine Änderung es schon gewesen sein sollte. Neugierig habe ich mich ans Werk gemacht und die Änderung auf den Schnitt übertragen und zugeschnitten. Ich habe im Kurs ein bereits im Vorfeld gekauftes Sewy-BH-Set verwendet, aber man hätte seine Materialien auch erst vor Ort einkaufen können. Als Vorbereitung zu dem Kurs hatte ich das breite Band vom Boylston Bra an mein Band vom DL03-BH-Schnitt angeflanscht und dieses, anstatt wie in meinem Schnitt vorgesehen, in zwei Teile geteilt. So spare ich Stoff beim Zuschnitt. Diese erste Variante hatte ich zwei Tage vor dem Kurs schnell zusammengezimmert. Beate hat mir dann noch Tipps zum Optimieren des Bands gegeben. U.A. hatte ich den Teil unter den Cups zu breit gemacht.
Von Beate gab es immer wieder hilfreiche Tipps und Tricks rund um die einzelnen Schnitte. Ich selbst habe mir das BH-Nähen letztes Jahr mit Hilfe des BH-Sew-Alongs von eben-Julia als auch mit den Craftsy-Kursen von Beveryl Johnson beigebracht. Ich fand es interessant, nun auch mal die Techniken von jemand anderen kennen zu lernen. Von Beates Techniken hat mir besonders die saubere Verarbeitung des bezogenen Laminatcups sehr gut gefallen. Ich mache das ab jetzt immer so. Ich schaue, dass ich Euch beim nächsten Nähen noch ein paar Fotos davon mache.
So schön sieht der obere Cuprand aus, wenn man die Beate-Technik verwendet. |
Auch das Thema „Annähen der verschiedenen Gummibänder“ hat Beate uns sehr gut erklärt. Anstatt mit weichen Angaben („jetzt dehnt das Gummi ein wenig“) zu arbeiten, hat sie uns je nach Gummiart präzise Prozentzahlen an die Hand gegeben.
Die Vorgehensweise beim Annähen des Bügelbands unterscheidet sich bei Beverly und Beate grundsätzlich. Das Ergebnis ist beides mal das gleiche. Persönlich liegt mir die „Bügelband“-Technik von Beverly mehr.
Sehr interessant fand ich auch die Lerneinheit zum Thema Spitzenverarbeitung. Diese wurde Anhand von Melanies Projekt gezeigt. Eine Vorschau auf ihren tollen Spitzen-BH findet ihr auf ihrem Blog.
Bei meinem Projekt sind mir bei der Verarbeitung leider ein paar Fehler unterlaufen. Unter anderem habe ich es geschafft, mit meiner an dem Tag gekauften Applikationsschere, welche eigentlich verhindern soll, dass man in den Stoff schneidet, zwei Löcher in den Oberstoff zu schneiden. Da ich im Laufe des Kurses unbedingt fertig werden wollte, damit Beate die Passform nochmal beurteilen kann, habe ich diese „kreativ“ gestopft und weiter genäht. Ich habe es dann tatsächlich (als Einzige) geschafft, mit meinem BH fertig zu werden.
„böse“ Schere (klassischer Anwenderfehler, andere können damit umgehen) |
Als der BH dann bis auf den Verschluss fertig war, ist mir aufgefallen, dass der Verschluss anstatt drei Hakenreihen in Längsrichtung nur zwei hatte. Zum dem Zeitpunkt hatte der Sewy Laden bereits geschlossen. Somit konnte ich den nicht mehr umtauschen. 🙁 So saß der BH zuerst etwas stramm, aber inzwischen sitzt er genau so, wie ich ihn haben wollte. Habe ich nochmal Glück gehabt. Ist mir bisher noch nicht aufgefallen, dass es auch nur zwei Hakenreihen geben kann. Das war für mich ungeschriebenes Gesetz, dass das immer drei Reihen sind, egal ob der Verschluss ein, zwei oder drei Haken breit/hoch ist.
Der BH sitzt 1a, es hat wirklich nur noch diese Miniänderung gefehlt. Der Verlauf der oberen Bandkante war noch nicht so schön, den haben wir angepasst. Das teste ich dann beim nächsten Mal.
mein fertiger BH aus dem Sewy-Kurs |
Die Zeit im Kurs verging wahnsinnig schnell. Ich kann einen solchen Kurs nur wärmstes empfehlen und bin mir sicher, wir kommen wieder. Es gibt noch so viel, was ich in dem Bereich noch lernen könnte. Bei Brina findet ihr einen Bericht von ihrem Sewy-Kurs im Sommer mit einer anderen Kursleiterin.
@Melanie: Vielen Dank für die Organisation dieses Kurses und des gesamten Wochenendes. Es war toll.
12 Kommentare
500 days of sewing
14. Oktober 2016 um 11:13
Ich bin ja auch total überrascht davon wie doll winzige Änderungen die Passform sichtbar verändern können. Irgendwann muss ich auch mal den DL03 versuchen. An dir hat er mir richtig gut gefallen!
Fotos von der Cupverarbeitung wären super!! Dadurch, dass ich das für meinen Spitzen-BH nicht brauchte, hab ich das leider nicht mitverfolgt. Aber eine Mikrofaser-Version nach gleichem Schnitt soll auf jeden Fall folgen, dann kann ich mir das bei dir abschauen.
Ich fand total schön, dass wir alle unterschiedliche Dinge gelernt haben, die wir uns im Nachhinein auch noch zeigen können / konnten (danke für den super Tipp fürs Backband in Würzburg!! Die Seite nach deiner / Beates Methode ist viel schöner geworden!!)
Für mich ist auch ganz klar, dass ich das unbedingt mit euch wiederholen möchte 🙂
Viele Grüße, Melanie
made with Blümchen
14. Oktober 2016 um 15:57
Hm, also echt, BH nähen… Wenn die derzeitigen kaputt gehen, überlege ich mir das vielleicht auch einmal. Ich höre nur begeisterte Stimmen von allen, die das bisher ausprobiert haben. lg, Gabi
Kerstin
16. Oktober 2016 um 5:04
Wow, klingt echt interessant und wenn eben das Problem mit den Materialien nicht wäre, würde ich es auch als Herausforderung mal probieren. Aber ich müsste das Material sehen, bevor ich es kaufe. Na vielleicht ergibt sich mal ein Trip mit der Freundin.
LG
Kerstin
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