Neues Schnittmuster von Crafteln.de: Der Partyrock

Schnittvorstellung: Partyrock von Meike (crafteln.de)

Ich durfte das neue Schnittmuster von Meike (crafteln.de) nähen. Zugegeben, ich war skeptisch, ob dies ein Rockschnitt für mich ist. Ich bevorzuge Röcke mit (Form-)Bund, aber die liebe Meike kennt mich nun schon so viele Jahre, dass ich ihrer Meinung vertraue, und so viel kann ich schon mal verraten: Sie hatte Recht.

Der Schnitt besteht aus nur einem Schnittteil (das sechsmal verwendet wird) – das lästige Abpausen geht also super fix. Das Ungewöhnliche an dem Schnitt sind die raffinierten Falten, welche sich an der Seite des Schnittteils befinden. Dadurch erhält der Rock im unteren Teil ein tolles Volumen und ist oben trotzdem figurnah geschnitten.

Meine erste Tat bei Röcken nach dem Abpausen ist immer das Kürzen. Bei dem Rock durften bestimmt mind. 10cm weg. Hierbei war gut, dass ich von Meike einen Tipp bekommen habe, dass man diesen Rock nicht wie normal kürzen darf, sondern die Sache wegen den Seitenfalten anders angehen muss.

In den Designbeispielen wurde häufig fester Stoff mit Stand verwendet, da war ich neugierig, wie sich der Schnitt mit einem leicht fallenden Stoff macht. Vernäht habe ich einen gut abgelagerten Stoff vom Bloggertreffen in Bielefeld 2014. Keine Ahnung mehr, aus welchem Material dieser ist, er ist ähnlich dick wie Patchworkbaumwolle, fällt aber viel leichter und hat einen dezenten Schimmer.

Verarbeitungstechnisch war der Stoff eine Diva – wirklich furchtbar. Ich habe diverse Farben an Kreiden, Wachspapieren und Markierstiften ausprobiert und wirklich keine war auf dem Stoff auch nur annähernd sichtbar. So durfte ich jede einzelne Markierungslinie per Hand mit Faden markieren. Bei insgesamt sechs Schnittteilen, welche jeweils sechs Markierungslinien für die Falten benötigen, kommt da einiges zusammen. Mein Tipp: Verwendet für den Schnitt nur Stoff, der sich einfach markieren lässt, sonst dauert der Schnitt gleich doppelt so lang.

Der Rock hat einen angeschnittenen Bund. In der Anleitung wird nur der angeschnittene Teil mit Einlage verstärkt. Da mein Stoff im Gegensatz zu dem empfohlenen Stoff leichter ist, habe ich den kompletten Bundbereich (also auch die „Gegenseite“ des angeschnittenen Bunds) mit Einlage verstärkt.

Als ich alle Falten genäht und 2x drei Teile aneinander genäht hatte, ist mir ein fataler Fehler beim Zuschnitt aufgefallen. Ich hatte, gewohnheitsmäßig, in doppelter Stofflage zugeschnitten. Sollte man bei diesem Schnitt NICHT machen. Es wird wirklich sechsmal das gleiche Teil benötigt. Meike weist in der Anleitung darauf hin, dass einlagig zugeschnitten wird. Das Warum hatte sich mir zu dem Zeitpunkt nicht erschlossen und so habe ich eigenmächtig „normal“ zugeschnitten.
Guter Rat war teuer – nochmal drei der sechs Teile wollte ich auf keinen Fall aus diesem Stoff zuschneiden. So habe ich es mir einfach gemacht und die dreiteiligen Stoffbahnen aneinander genäht. Jetzt gehen bei mir die Falten nicht einmal rund herum, sondern vorne in die eine und hinten in die andere Richtung. Man könnte meinen, es ist so gewollt. 🙂

So sieht die eine Seitenaht aus, wenn man falsch zugeschnitten hat. 🙂
Die Falten sollen eigentlich in die gleiche Richtung verlaufen.

Für den Saum ist laut Schnitt Schrägband vorgesehen, das macht bei einem Stoff mit Stand auch Sinn. Ich wollte die Leichtigkeit meines Stoffes erhalten und habe mit dem Rollsaumfuß der Nähmaschine gesäumt.

Ich fühle mich sehr wohl in dem Rock, davon nähe ich mir sicherlich noch mehr Versionen.

Schnitt: Partyrock von crafteln.de
Material: Stoff, Gewebeeinlage (Freudenberg), nahtverdeckter Reißverschluss, Nahtband
Änderungen: Rock gekürzt, Bund komplett mit Einlage
Fazit: Toller Rock, der beim Laufen toll mitschwingt. Was mir für den Alltag fehlt, sind Taschen – aber die haben in diesem Schnitt eben leider keinen Platz.

Tipp: Auch wenn man wie ich Nähanleitungen in der Regel nur als grobe Richtlinie ansieht, macht es bei diesem durchdachten Schnitt durchaus Sinn, die Anleitung zu beachten.

@Meike: vielen Dank fürs Zurverfügungstellen des Schnittes.

Anmerkung: Mir wurde das Schnittmuster kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Beitrag ist jedoch ganz auf meinem Mist gewachsen. 🙂

Das Oberteil auf den Fotos ist nach dem Vogue-Schnitt V8581.

Andere tolle Kleidungsstücke findet ihr heute auch auf dem RUMS Blog.

Muriel

14 Kommentare

  • yacurama

    8. September 2016 um 8:05

    Wirklich ein toller Rock! Ich habe mir gestern schon das Schnittmuster gekauft und mich gewundert warum es für die verschiedenen Längen jeweils unterschiedliche Schnittteile gibt, bis ich drauf gekommen bin, dass die Saumweite bei beiden gleich ist und dass das übliche Kürzen wegen der Falten auch nicht so einfach geht. Sehr durchdacht!
    Freue mich schon aufs Nähen 😉
    Liebe Grüße,
    yacurama

    1. Muriel

      8. September 2016 um 11:34

      Hi Yacurama,

      ja, das Schnittmuster ist echt durchdacht. Bin froh, dass Meike mir den Tipp gegeben hat, wie man so einen Schnitt richtig kürzt.
      Viel Spaß beim Nähen.

      Lieber Gruß,
      Muriel

  • MindLess

    8. September 2016 um 8:47

    Oh wow, ganz anders als bei Dreikahs Tochter aber auch bei dir sehr schön! Der Schnitt ist schon auf meiner EInkaufsliste gelandet…

  • Lucy in the Sky

    8. September 2016 um 11:20

    Puh, gut dass sich der Zuschnitt so noch retten ließ – das sieht mit den Falten wirklich aus wie gewollt. Der Rock steht dir wirlich gut, ich mag vor allem deine Kombination mit der etwas weiteren Bluse. Und du hast mich überzeugt, dass ich auch nochmal die kürzere Version nähen muss, aus einem leichten Wollsroff oder so für den Winter.

  • Mme Hibou

    8. September 2016 um 11:20

    Oh der ist ja toll! Der Schnitt steht auch schon auf der Wunschliste. Ehrlich gesagt finde ich das mit den Falten hinten und vorne andersherum eine gute Idee (auch wenn's ungeplant war 😉 ). Würdest du den Tip, wie man das Muster kürzt, teilen oder sollte ich da besser Meike direkt fragen?
    Schade, dass er keine Taschen hat. Könnte man die nicht doch einfügen?
    LG, Andrea

    1. Muriel

      8. September 2016 um 11:31

      Hallo Andrea,

      das mit dem Kürzen ist bei diesem Rock etwas schwer zu erklären. Ich hatte von Meike ein Zeichnung erhalten. Am besten schreibst Du sie direkt an, sie hilft Dir bestimmt sehr gerne.

      Wegen der Taschen: Ich habe auch hin und her überlegt, ob sich irgendwie Taschen unterbringen lassen, habe aber keine Möglichkeit gefunden. Einzige Alternative wäre das Aufsetzen einer Tasche aber ob das bei dem Schnitt nach was aussieht?

      Lieber Gruß,
      Muriel

    2. .Meike

      8. September 2016 um 13:39

      Hallo Andrea,

      das Kürzen ist tatsächlich nicht ganz einfach bei dem Schnittteil, aber doch ganz logisch. Ich mache da bei Gelegenheit ein Tutorial dazu und veröffentliche es auf dem Blog. (Falls es dir zu lange dauert, bitte erinnern!) Der Rock hat in der kurzen Version 58 cm und in der langen Version 65,5 cm. Vielleicht reicht dir die kurze Version ja schon, wenn du in auf der Taille trägst?

      Viele Grüße
      Meike

  • Julia

    9. September 2016 um 4:37

    Oh, das ist ja ein spannender Schnitt. Steht dir super!

    Alles Liebe,

    Julia

  • Frau Vau

    9. September 2016 um 10:08

    Gut gerettet – würde keiner merken, dass das nicht gewollt ist!
    LG
    Katrin

  • griselda

    11. September 2016 um 22:11

    Wahre Kreativität zeigt sich im Umgang mit keinen Ärgernissen- das hast du super gelöst. Die aufeinander treffenden Falten geben ein tolles Bild!

  • griselda

    11. September 2016 um 22:11

    Wahre Kreativität zeigt sich im Umgang mit keinen Ärgernissen- das hast du super gelöst. Die aufeinander treffenden Falten geben ein tolles Bild!

  • .Meike

    12. September 2016 um 20:34

    Das ist Design! Du hast einen ganz besonderen Partyrock genäht und ich finde diese Faltenlösung ziemlich super! Danke, dass du dich auf den komischen Bund eingelassen hast – ja, es war tatsächlich so, dass ich die Dame etwas überreden musste. Ich konnte sie mir einfach so gut in dem Rock vorstellen und die Bilder zeigen, dass ich mich nicht irrte. Herzlichen Dank für die nette Besprechung!

    1. Muriel

      15. September 2016 um 10:35

      Hi Meike,
      danke noch mal für deine überzeugenden Worte den Schnitt auszuprobieren. Du hattest ja so Recht.
      Lieber Gruß,
      Muriel

  • Podcastepisode Nr. 19 mit Sandra von Rehgeschwister – Nahtzugabe5cm.de

    30. Juni 2018 um 18:34

    […] mein “Frau Crafteln Rock” […]

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