Muriel und das Jumpsuit Experiment

Auch wenn man es meinen diesjährigen Werken bisher nicht so anmerkt, habe ich mir als Jahresmtto vorgenommen den Schwerpunkte auf das Thema „Hosen“ zu legen.
Immerhin meine erste Jeans ist seit ein paar Monaten fertig: Eine Ginger Jeans mit handbestickter Hosentasche. Nun sind noch zwei Hosen bzw. Jumpsuits dazu gekommen.

Angefixt, von dem schon seit letztem Jahr um sich greifenden Nähnerdfieber nach Jumpsuits hat es mich nun auch erwischt. u.A. haben mir die Jersey-Jumpsuits von Frau Kleidermanie sehr gut gefallen.
Ich war sehr neugierig, ob so ein Jumpsuit für mich als Hosenmuffel etwas ist.

Der Sallie Jumpsuite von Closet Case Files ist mir seit dem erscheinen im letzten Jahr schon ein paar Mal positiv aufgefallen und so wagte ich meinen ersten Jumpsuiteversuch auch mit diesem Schnitt.
Für die erste Variante opferte ich einen blauen dünnen weichfallenden Jersey. Ich meine, den hätte ich letztes Jahr in Wien gekauft.

Erster Sallie Versuch (der Jersey ist eigentlich blau, nicht lila)

Von Closet Case Files habe ich bereits zwei Schnittmuster genäht (Nettie Body und Ginger Jeans) für beide gab es einen tollen Sew Along. So etwas habe ich ein bisschen für diesen Schnitt vermisst aber mit der guten Anleitung, braucht es den eigentlich nicht wirklich.

Von dem Stoff hatte ich nur 1,5m, so habe ich mir erst an der kurzen Version versucht. Die kurze Variante von Fiona Parker (Chainsticher) hat mir auch sehr gut gefallen. Von Closet Case Files gibt es eine Anleitung, wie man aus dem langen Hosenbein ein kurze Variante mit noch ausgestellterem Bein macht. Ich habe die Anleitung erst bei der Recherche für diesen Post gefunden. Meine kurze Variante ich einfach nur gekürzt.

Das Oberteil ist komplett gedoppelt. Das sorgt zum einen für „Sichtschutz“ bei dem dünnen Stoff und zum anderen sind alle offenen Kanten am Ausschnitt und am Arm super schnell und sauber versäubert.

Nach nur zwei Näh-Abenden (für mich ist das rasend schnell) war das gute Stück fertig und ich leider sehr ernüchtert. Es fühlt sich an wie ein Strampler 🙁 Irgendwie sehr nach Schlafanzug, überhaupt nicht nach etwas was ich draußen anziehen würden.

Salliejumpsuit Nr. 1 + Blog-Premiere vom tierischen Mitbewohner

Die Instagram- / Twitterreaktionen waren auch eher gemischt und mir wurde empfohlen die Idee noch nicht ganz aufzugeben, sondern eine lange Variante auszuprobieren.

Neugierig wie ich bin, habe ich mich gleich an die zweite Variante gemacht. Zum Glück habe ich ein gut gefülltes Stofflager. Den Stoff mit verschieden farbigen Punkte hatte ich auch schon mind. 2 Jahre, gekauft hatte ich diesen bei einem Wochenendtrip ins Saarland (Saarbrücken) und in der Zwischenzeit den Stoff immer mal wieder aussortiert und dann doch wieder zurück geräumt. Jetzt war ich froh, dass er doch bei mir geblieben ist. Für eine Sallie war der Stoff ideal, nicht zu fest und nicht zu locker.
Stoff für Sallie Nr. 2

Bei der ersten Sallie haben mich ein paar Punkte gestört, die habe ich gleich abgeändert. Zum einen wollte ich das Oberteil locker über dem Gummiband fallend haben, dazu musste ich, das allererste Mal in deiner Nähkarriere ein Oberteil verlängern! (okay, nur um 1,5cm aber immerhin). Zum Anderen ist mir der Ausschnitt zu tief gewesen. Eine falsche Bewegung und jeder kennt meinen Bauchnabel (also so fast ;-)). Dieser wurde in der zweiten Variante entschärft.

Bei der ersten Sallie hatte ich etwas Mühe den V-Ausschnitt mit dem durchsichtigen Gummiband (ganz leicht) einzuhalten. Beim zweiten Mal habe ich ordentlicher gearbeitet, die Kante mit Sprühstärke stabilisiert, die Naht eingezeichnet und dann erst das Band aufgenäht. So hat das schon besser geklappt. Aus Sorge, dass ich das Band zu sehr dehne und es wellig wird, habe ich leider zu wenig dran gezogen. Naja hinterher kann man daran nichts mehr machen. Habe noch die Hoffnung, dass beim ersten Waschen, wenn die Sprühstärke wieder raus ist, da noch was geht.

ordentlicheres Arbeiten bei Nr. 2 mit Kreidemarkierung und Sprühstärke
Nähte ausbügeln beim Jersey – Danke Bügelrolle (Geschenk von Fr. minimale extravaganz) super easy.

Ich hatte nicht genug Stoff, dass ich die Futterteile aus dem Oberstoff zuschneide und so habe ich den Reststoff der ersten Variante verwendet. Fertig sieht das gute Stück dann so aus:

Was denkt ihr? 
Ist das tragbar?
Zu welchen Gelegenheiten trägt man einen Jerseyjumpsuit?

Auch bei der zweiten Variante fühlt sich der Jumpsuit an mir noch komisch aus. Auf den Bildern an mir mag ich ihn. Vom Tragegefühlt her fühle ich mich als hätte ich meinen Schlafanzug an und so ein Gefühl brauche ich in der Öffentlichkeit eigentlich nicht. Er ist einfach „zu bequem“. Dazu kommt, dass ich mir in Hosen draussen immer irgendwie komisch vorkomme.

Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung.

Schnitt: Sallie Jumpsuit von Closet Case Files
Material: leichter Jersey, Framilastic (clear elastic), 1,5cm breites Gummiband
Änderungen: Blaue Variante: Bein auf Shortslänge gekürzt, Punkte Variante: Oberteil um 1,5cm verlängert, Ausschnitt um 1,5cm entschärft, Bein gekürzt
Fazit: siehe Absatz oben drüber … ich weiß nicht aber es war ein spannendes Experiment.

Eines habe ich beim Nähen in den letzten Jahren gelernt, nämlich, dass nur weil ich denke etwas steht mir nicht, weil ich das noch aus Kaufkleidungszeiten kenne, dies für selbstgenähtes nicht stimmen muss. Deswegen probiere ich gerne mal Neues aus, mal klappts, mal nicht.

… und falls ich mich mal mit den Jumpsuits richtig anfreunde hätte ich noch gerne einen richtigen aus Webstoff, wie die schönen Varianten von Frau Kirsche. Die fühlen sich bestimmt nicht nach Schlafanzug an. Habe dafür auch schon den ultimativen Schnitt für mich gefunden: McCalls M7167 Variante D

 

Muriel

Update 23.08.2016: da ich ich doch glatt vergessen auf den tollen Sallie Jumpsuit von Frau Rehgeschwister hinzuweisen.

Update 29.08.2016: Die Jumpsuits haben mich bei meinem Städtetrip nach Saarbrücken begleitet. Das Tragegefühl war dann gar nicht schlimm. Die beiden haben ab jetzt einen festen Platz im Kleiderschank garantiert.

19 Kommentare

  • Lucy in the Sky

    22. August 2016 um 20:29

    Ich finde den langen Jumpsuit ganz, ganz sensationell an dir! Du trägst sonst immer eine sehr ähnliche Silhouette, relativ kurze, gerade oder ausgestellte Röcke, daher kann ich mir gut vorstellen, dass er dir erstmal total seltsam vorkommt. Aber ich finde ihn richtig kleidsam. Der lockere Sitz und der schmale Gürtel ist genau richtig. Braune Sandalen (falls du sowas hast) könnte ich mir auch gut dazu vorstellen. Wirklich, den solltest du unbedingt tragen, gehört meiner Meinung nach in der Hitliste der genähten Teile, die dir am besten stehen, nach ganz oben.

    1. Muriel

      22. August 2016 um 20:53

      Hallo Lucy,
      danke für dein ausführliche Rückmeldung. Es könnte echt daran liegen, dass ich diese Silhouette an mir einfach nur überhaupt nicht gewohnt bin.
      Lieber Gruß,
      Muriel

  • Lucy in the Sky

    22. August 2016 um 20:33

    (Achja, und den kurzen kannst du im Prinzip auch anziehen – finde ich vielleicht ein bißchen zu niedlich. Aber für Garten, Strand, Zeltplatz passt der gut. Der lange passt auch in die Stadt.)

  • frifris

    22. August 2016 um 20:43

    Ich finde den zweiten Jumpsuit auf alle Fälle um Längen besser als den ersten, beim ersten stört mich auch der Stoff – die Taschen zeichnen sich z.B. ab. Vielleicht den wirklich als Sommerschlafi nehmen? Dafür ist er schick 😉
    Die Verlängerung des Oberteils war auf alle Fälle richtig, der zweite sitzt viel besser.

    Vielleicht musst du den Jumpsuit ein bisschen ent-schlafanzugisieren? Wenn ich mir den zweiten in schwarz vorstelle und dazu hochgesteckte Haare und blingbling, ist der allemal sogar partytauglich!

    Ich finde er steht dir gut, ich denke du würdest dich sicher auch an das Tragegefühl gewöhnen – so du denn willst…
    LG!

    1. Muriel

      22. August 2016 um 20:57

      Hi FriFris,

      ja, der erste wird wahrscheinlich ein Daheim-/ Gartenteil. Der einfarbige Stoff war wohl nicht so ne gute Idee. In schwarz wären die Taschen bestimmt unauffälliger gewesen.

      Danke für deinen ehrlichen und lieben Kommentar.
      Lieber Gruß,
      Muriel

  • Jenny

    23. August 2016 um 6:17

    Der zweite Jumpsuit sieht einfach fantastisch an dir aus! Ich liebe die weiten Beine, das ist echt klasse und wirkt dem lässigen Jersey mit einer gewissen Eleganz entgegen.
    Ich trage meine Jumpsuits überall und mache da keinen Unterschied zu anderen Kleidungsstücken. Kann aber verstehen, dass du dich durch den Jersey zu leger fühlst. Ich nähe meine immer aus Viskose-Webware.
    Zu ner Gartenparty oder entspannten Spaziergängen geht der doch aber auch. Wäre schade, wenn der im Schrank fristen würde. 🙂

  • MindLess

    23. August 2016 um 6:21

    Ich finde beide schick! Wenn ich meine Jumpsuits trage muss ich auch immer mit dem Schlafanzug-Gefühl kämpfen. Sie sind einfach zu bequem um sich wie "richtige" Kleidung anzufühlen. Außerdem ist es merkwürdig von Kopf bis Fuß den gleichen Stoff zu tragen. Anderen fällt das gar nicht auf, zumindest hat mir auch auf Nachfrage keine(r) zugestimmt. Am Anfang hilft mir eine Strickjacke drüber!

  • lila und gelb

    23. August 2016 um 6:25

    Die lange Variante sieht für mich sehr lässig und gleichzeitig edel aus. Kein bisschen Schlafanzug. Obwohl ich weiß, was Du meinst. Der Kurze zeigt mir persönlich zuviel Bein, aber Garten, Zeltplatz, Strand -tauglich ist er auf jeden Fall.
    viele Grüße!

  • Zufall, wenn´s klappt!

    23. August 2016 um 6:39

    Der zweite Jumpsiut ist echt klasse und steht Dir ausgezeichnet. Ich kann aber Deine Bedenken verstehen. Vielleicht wäre ein einfarbiger Stoff für einen Jumpsuit besser geeignet. Den Schnitt kannst Du auf alle Fälle tragen, Du siehst super darin aus.
    LG, Sandra

  • Martina Hadaller

    23. August 2016 um 6:39

    Wenn ein richtiger Sommer mit ü30 Grad kommt wirst Du in deinem Schrank suchen wo sich der erste Jumpsuit versteckt hat, da bin ich sicher. Und der zweite ist Klasse – Schuhe, Gürtel und Accessoires in einer Farbe, ein paar mal über den eigenen Schatten springen und einfach anziehen. Dann wirst Du ihn lieben.
    LG
    Martina

  • anne

    23. August 2016 um 11:11

    Ich bin auch für Anziehen! Und weiß genau, warum du zweifelst. Diesen "Jogging-Hosen ins Büro-Trend" kann ich so gar nicht nachvollziehen. Aber so sieht dein zweiter Jumpsuit gar nicht aus, sondern richtig gut. Auch der erste ist tragbar, aber wie die anderen schon sagten, mehr zu ganz entspannten Gelegenheiten. Mich würde übrigens nochmal die Rückansicht interessieren 😉

    LG
    anne

  • kuestensocke

    24. August 2016 um 15:01

    Das zweite Modell gefällt mir richtig gut. die langen Beine und der weite Schnitt am Bein sehen klasse aus, da kommt kein Gedanke mehr an einen Spiel/Strampelanzug.
    Schuhe mit Absatz, auch eine kleine dunkelblaue Strickjacke, große Ohrringe und/oder Kette – da lässt sich allerhand machen. Aus leichter Viskosewebware ist so ein Teil sicher am besten, bei Jersey könnte das Bequemfeeling auch an der inneren Haltung nagen und man gibt sich dann einfach zu leger. Bei dem bunten Stoff ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, ob es Webware oder Jersey ist, das ist prima.
    Ansonsten kann ich Lucy Nahtzugabe nur beipflichten – tolle Silhouette mit der langen Hose und dem weiten Bein. Trau dich! LG Kuestensocke

  • Jasmin Schneider

    19. April 2018 um 7:04

    Ist zwar schon ne Weile her seit du den genäht hast, aber ich finde den langen an dir echt sehr gut. Ich hoffe, du hast dir noch einen genäht? Wenn nicht, gib doch einer einfarbigen Sallie ne Chance?
    Ich hatte am Anfang auch so meine Schwierigkeiten mit Sallie, aber nachdem ich ihn dann einfach mal getragen habe obwohl ich der Meinung war, er passt nicht zu mir, ist er eins meiner Lieblingsstücke geworden. Ich habe inzwischen 5 davon und bin mir sicher, dass es auch diesen Sommer weitere geben wird 😉
    Auch witzig, dass du deine Jumpsuits in SAARBRÜCKEN getragen hast! Da komm ich nämlich her ;D
    Miau, Jasmin

    1. Muriel

      19. April 2018 um 10:50

      Hallo Jasmin,
      danke für deine liebe Rückmeldung zu meinen Sallie-Jumpsuits. Habe seitdem keine mehr nach dem Schnitt genäht. Die einfarbige Variante wurde inzwischen zur Schlafklamotte / daheim-Klamotte degradiert. Den langen habe ich letzten Sommer ab und zu zum weggehen getragen.
      Wenn Du gleich fünf Stück hast – ist der Schnitt für Dich ein normales Alltagskleidungsstück – oder?
      Lieber Gruß,
      Muriel

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