
Das Voguekleid des Grauens
Dieses Voguekleid ist zwar schon seit Frühjahr letztes Jahr fertig aber ich konnte mich bisher nicht aufraffen darüber zu schreiben. Der Entstehungsprozess war einfach zu frustrierend und ich bin mir sicher, dass ich den Schnitt nie wieder nähen werden.
Angefangen habe ich das Kleid schon im Sommer 2012 (!). Es lag dann erstmal bis zum UFO-Angriff 2013. Damals habe ich verkündet, dass ich das Kleid demnächst! dringend brauche und es bestimmt fertig gemacht wird. Öhmmm, ja.
Der geschäftliche Termin, für den das Kleid gedacht war, damals rückte immer näher aber die Fertigstellung wurde immer komplizierter. Nichts hat gepasst und mein Frustlevel war bald bei 150% und das bei mir als begeisterte Voguepattern Anhängerin. Im April 2013 musste ich dann zugeben, dass das erstmal nichts mehr wird mit uns beiden. Der Post hieß auch bezeichneterweise „Manchmal muss man aufgeben„.

sehen wie die Passen
hinten nach unten
läuft
Warum war es eigentlich so schlimm: Den ersten Fehler, den ich gemacht habe, war dass ich gleich den richtigen Stoff zugeschnitten habe. 2012 fand ich Probeteile noch sehr überflüssig und dachte, man kann alle Änderungen doch irgendwie auch direkt am richtigen Stoff machen. Inzwischen bin ich schlauer und würde einen Schnitt mit so passsensiblen Schnittteilen nicht mehr ohne Probeteil angehen. Die von vorne nach hinten schräg verlaufende Passe hat überhaupt nicht zu meiner Figur gepasst und musste stark geändert werden, die Abnäher am Rock mussten auch geändert werden etc.
Inzwischen war es Frühjahr 2014 und ich hatte ein paar anstehende Bewerbungsgespräche, die ich gerne in Me-Made-Kleidung antreten wollte. Irgendwie habe ich mich in „meinen“ Kleidungstücken in den Gesprächen viel wohler gefühlt als in Kaufhaus-Blazer und Co. Insgesamt hat das Kleid fast zwei Jahre gedauert und durch die langen
Pausen musste ich mich jedes Mal neu in den Schnitt eindenken.
Zu dem wichtigsten der Vorstellungsgespräche war das Kleid dann auch tatsächlich fertig. Ob die Zusage, dann wirklich mit dem Kleid was zu tun hatte wage ich zwar zu bezweifeln aber wohl gefühlt habe ich mich in meiner Haut. Das ist ja in solchen Gesprächen immer sehr wichtig.
Früher hat ein solches Kleid zu meiner normalen Businessgarderobe gehört – inzwischen darf ich normal gekleidet zur Arbeit gehen und so fristet das Kleid mit einigen Anderen ein einsames Leben im Kleiderschrank.
Schnitt: V1183 Kay Unger
Material: Baumwolle, Paspel, Futter, nahtverdeckter Reißverschluss, Vlieseline
Änderungen: unendlich viele
Fazit: nie wieder
6 Kommentare
Hana Mond
6. März 2015 um 7:21
Schade, dass es so oft im Schrank hängt, ich finde das Ergebnis ziemlich schön! Die Stoffkombi gefällt mir sehr gut.
Übrigens, ich fände es schöner, wenn du deine Bilder ein wenig größer einbinden würdest und auch mal Detailfotos zeigen würdest … man erkennt oft so wenig 🙁
Muriel
8. März 2015 um 12:23
Hallo Hanna,
Du hast mir eine ganz schöne Denkaufgabe gegeben. Wusste erst nicht, was Du mit "Bilder ein wenig größer" meinst. Hatte meine Bilder angeklickt auf verschiedenen Geräten (Smartphone, Tablet, Laptop) und jedesmal wurden die Bilder in Bildschirmgröße dargestellt und dann kam ich drauf, dass Du vielleicht nur die Größe der Bilder im Post selber (d.h. bevor man sie anklickt um die große Version zusehen) gemeint hast. In diesem Post und in dem letztem MeMadeMittwoch Post habe ich die Bilder gleich mal eine Stufe größer eingebunden.
Mit den Detailfotos schaue ich mal was ich da machen kann. Danke für die Hinweise.
Lieber Gruß, Muriel
yacurama
6. März 2015 um 10:50
Aber schön isses geworden! Schade, dass es jetzt nicht mehr so schnell rauskommen wird. Keine Gerichtstermine demnächst? 😀 Finde es toll, dass du es doch noch fertiggestellt hast!
Liebe Grüße,
yacurama
trina72
6. März 2015 um 11:30
Muriel das Kleid sieht einfach toll aus, fast schon ärgerlich das du es nicht schon vorher fertig hattest aber der Schnitt steht dir ausgezeichnet. Ich bin richtig neidisch
MindLess
8. März 2015 um 11:10
Ich verstehe, dass du ein Kleid das so viel Ärger gemacht hat nicht mehr gerne tragen willst. Aber schade ist es für das schöne Teil schon! Vielleicht magst du es weitergeben?
Muriel
8. März 2015 um 12:25
Hallo Mindless,
ahhh, ich würde das Kleid nicht hergeben. Ja, der Entstehungsprozess ist "nicht so" optimal gelaufen aber dafür kann das fertige Kleid nichts. Ich mag es wirklich – nur habe ich zur Zeit eher keine Gelegenheit es zu tragen.
Lieber Gruß, Muriel