Vermeidungstaktiken – Wie man erfolgreich seine Projekte in die Länge zieht

Ja, in Vermeidungstaktiken bin ich spitzenklasse. Gerade bei Nähprojekten neige ich teilweise recht stark dazu.

Momentanes Beispiel: das Überkleid zu meinem Mittelalteroutfit. Das Unterkleid ließ sich sehr schnell nähen und motiviert machte ich mich ans Überkleid. Beim Abpausen des knielangen Kleides fiel mir auf wie viele Teile ich da zuschneiden muss. Etliche Teile musste insgesamt 12x! (Oberstoff, Futter und Einlage) zugeschnitten werden. In weiser Voraussicht habe ich darauf verzichtet vor dem Zuschnitt zu zählen wie viele Teile ich insgesamt brauche – sonst hätte ich es wohl gleich gelassen. …“Mhmm, warum kann ich nicht einfache Jerseyshirts nähen *grummel*“

Als sich dann noch raus stellte, dass ich keinen farblich passenden Batist als Futter fand und so den Oberstoff auch als Futter nehmen musste war es mit meiner Motivation gleich ganz vorbei. Normalen (glänzenden) Futterstoff wollte ich nicht nehmen, da der Futterstoff später zu sehen ist  und es ja zumindest etwas historisch anmuten soll. Meine Motivation war erst mal nicht mehr aus dem Keller zu locken.

… Da ich aber nicht ganz aufs Nähen verzichten kann, habe ich mir gute Ausreden überlegt, warum ich „dringend“ ein paar andere Projekte dazu zwischen schieben muss.

In Folge meiner Vermeidungstatik ist ein neues kurzärmeligs Shirt entstanden… „sehr“ wichtig bei Außentemperaturem zwischen 0-8°C 🙂 und außerdem Spitzenstulpen, Strickschal, Jerseystulpen, diverse kleine Täschen als Geschenke, einige Dinkelkissen.

Aber immer hatte ich das rumliegende und immer mehr drängende Oberkleid im Hinterkopf … aber meine Motivation war am Ende. Erst als der Leidensdruck und mein schlechtes Gewissen mich immer weiter verfolgte, habe ich mich wieder an das Projekt gewagt.

Inzwischen habe ich den Oberstoff komplett zugeschnitten. Das waren für das kurze Kleid über 55! Teile. Zum Glück ist mir das erst spät aufgefallen, sonst hätte ich gleich ganz auf den Schnitt verzichtet.
Schön wäre es, wenn ich jetzt mit dem Nähen anfange könnte aber leider müssen jetzt noch die Einlagen zugeschnitten werden und das müssten über 20 Teile sein… ohhhh, ich will nicht.
Warum können Nachts nicht kleine Wichtel mir den Stoff zuschneiden? Gegen das Selbernähen habe ich ja nichts einzuwenden.

Bin schon am überlegen welches wichtige Projekt ich als nächstes dazwischen schieben kann 🙂 Bestimmt brauche ich noch dringend Sommerröcke 😉

Muriel

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